"Das Sammeln von Fotografien war für das Stadtarchiv zunächst gleichbedeutend mit dem Sammeln von Stadtansichten. Den Grundstock des Bestandes bildeten Fotografien vom "alten Berlin" von F. Albert Schwarz, die der Magistrat ab 1866 in regelmäßiger Folge ankaufte und archivieren ließ. Später kamen Aufnahmen zumeist derjenigen Berliner Fotografen hinzu, die im Auftrage des Magistrats das im Werden begriffene repräsentative Stadtbild der Reichshauptstadt dokumentierten und publizierten (z.B. Waldemar Tietzenthaler, Hermann Rückwardt). Mit der Entwicklung des Films als neuem Dokumentationsmedium entstanden neue Anforderungen auf dem Sektor des Sammelns und Archivierens, denen das Stadtarchiv letztlich nicht mehr gewachsen war. In Gestalt der Landesbildstelle Berlin entstand Ende der 1920er Jahre ein auf die neuen Medien spezialisiertes Institut. Hingegen kam der geregelte Erwerb und die Archivierung von Fotografien im Stadtarchiv seit dieser Zeit bis ca. 1960 fast vollständig zum Erliegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Spaltung Berlins blieb diese Aufgabenteilung im Westteil der Stadt erhalten. Für das Ostberliner Archiv gewann die fotografische Sammlung - mangels eines spezialisierten Film- Bild- und Tonarchivs - jedoch wieder an Umfang und Bedeutung. Die Fotosammlung des Landesarchivs Berlin umfaßt heute schätzungsweise 1,5 Mio. Aufnahmen (Negative, Dias, Abzüge in Schwarz-Weiß und Farbe) aus der Zeit um 1850 bis heute. Davon sind ca. 600.000 Fotos als Einzelbilder erschlossen und durch einen Positivkatalog zugänglich. Ständigen Zuwachs erhält die Sammlung durch die Arbeit des hauseigenen fotografischen Aufnahmedienstes sowie durch Archivalienübernahme, Schenkungen und Ankäufe. Einen Querschnitt präsentiert das Landesarchiv Berlin auf seiner Webseite." (Fachgruppe Fotografie im Landesverband der Museen zu Berlin, "Fotografie in Berlin. Museen Archive Bibliotheken", Berlin 2005, S. 88/89) |
